Als werdende Mama möchte man natürlich alles richtig machen. Die Verunsicherung, was man (nicht mehr) darf, ist vor allem bei Erstgebärenden oft groß. Was es als Schwangere im Alltag zu beachten gibt (und was völliger Quatsch ist), erklärt Hebamme Miriam Meyer.

Miriam Meyer

  • Hebamme
  • Mutter von einem zweijährigen Sohn

Die Frühschwangerschaft (bis zur 14. Schwangerschaftswoche) gilt gemeinhin als sehr störungsanfällige Zeit. Deshalb solltest du im ersten Trimester besonders gut auf dich achten. Alle Organe des Kindes werden zwischen der achten und 13. SSW angelegt. Um deinen Körper bestmöglich zu unterstützen, solltest du drei Monate vor dem Kinderwunsch oder, sobald Du von der Schwangerschaft erfährst, Folsäure einnehmen.

Medikamente dürfen in der Schwangerschaft nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden. Das gilt auch für Medikamente oder Heilkräuter, die du normalerweise dauerhaft einnimmst. Alkohol und Zigaretten sind komplett tabu: Nikotin hat eine gefäßverengende Wirkung und beeinträchtigt dadurch die Sauerstoffzufuhr des Mutterkuchens. Das gilt auch für das Passivrauchen in der Schwangerschaft. Also nicht langsam reduzieren, sondern sofort aufhören!

Schwanger ≠ krank

 

Zudem solltest du deine Ernährung anpassen (keine rohen tierischen Produkte), auf eine ausreichende Händehygiene achten (um dich vor Cytomegalie zu schützen) und kein Katzenklo mehr reinigen (Toxoplasmosegefahr). Auch die richtige Intimhygiene spielt eine wichtige Rolle, denn ein Vaginalpilz kann eine Fehlgeburt verursachen. Achte deshalb auf das “richtige” Abwischen nach dem Stuhlgang (von vorne nach hinten) und nutze bei Bedarf ein ph-neutrales Waschgel.

Eine Schwangerschaft ist kein Grund, mit dem Sport aufzuhören, wenn du ohnehin regelmäßig trainierst. Wichtig ist, sich nicht zu überanstrengen und je nach Sportart auf ein beckenschonendes Training zu achten. Bei körperlich anstrengenden Berufen solltest du ein Beschäftigungsverbot in Betracht ziehen und darüber mit deinem Frauenarzt sprechen. Dies gilt auch für Jobs mit potentiell infektiösen Kontaktpersonen wie beispielsweise Erzieherin, technische Assistentin, Arzthelferin oder Stewardess.

 To-Do-Liste für werdende Mamas:

  • Emotionen zulassen (Freude, Überraschung, Angst, Glückseligkeit, Überforderung – nimm dir die Zeit, das alles zu verarbeiten und lass dich nicht davon überrollen)
  • Schwangerschaftsvitamine besorgen (Am besten beraten lassen, was zum persönlichen Lebensstil und Geldbeutel passt)
  • Arzttermin vereinbaren (Um sicherzugehen, dass alles seinen richtigen Gang geht und sich Experteninfos aus erster Hand zu holen)
  • Hebamme suchen (am Besten sofort nach dem positiven Schwangerschaftstest, denn gerade in dicht besiedelten Regionen gibt es oft zu wenig Hebammen und man hat keinen gesetzlichen Anspruch auf deren Betreuung)
  • Arbeitgeber informieren (Es gibt keine Pflicht, den Arbeitgeber über eine Schwangerschaft zu unterrichten – gilt dein Job als gefährdend, solltest du frühzeitig Bescheid geben, damit Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden können. Außerdem genießt du als Schwangere einen besonderen Kündigungsschutz)
  • Zeit für selfcare nehmen (Du wirst Mama! Das heißt, es wird sich in Zukunft einiges ändern. Genieße die freie Zeit mit Freunden oder als Paar, nimm dir Zeit für dich und lass deine Gedanken schweifen. Hör auf dein Bauchgefühl, denn das sagt dir ganz genau, was dir und deinem Baby gut tut.)