Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind in aller Munde. Gerade mit Baby oder Kleinkind scheint es sich auf den ersten Blick nicht vermeiden zu lassen, die eigene CO2-Bilanz massiv in die Höhe zu treiben: Zahlreiche Neuanschaffungen scheinen notwendig. Wie groß ist der Handlungsspielraum für (werdende) Eltern tatsächlich? 

Laut einer Umfrage von ElitePartner im Juli 2020 versucht die Hälfte der befragten Paare gemeinsam, ihren materiellen Konsum zu reduzieren. Etwa ein Viertel der Befragten gab an, dass sich ihre Einstellung zum Umweltschutz gewandelt habe, seit sie Kinder haben. Ebenso ein Viertel der Befragten äußerte Zweifel an seinem Kinderwunsch aufgrund der aktuellen Klimakrise. Die Zahlen zeigen es deutlich: Nachhaltigkeit ist im Trend, und der macht auch vor dem Segment “Familie und Baby” nicht halt.

Was zunächst nach viel Aufwand klingt, ist in der Praxis gar nicht so schwer. Die größte Hürde ist es meiner Meinung nach, den Verlockungen im Alltag zu widerstehen: Die Regale im Drogeriemarkt sind voller Wegwerfprodukte, die das Elternleben vereinfachen sollen. Hier habe ich die besten Tipps und Tricks für Euch gesammelt – wenn Ihr noch etwas ergänzen könnt, teilt es gerne über die Kommentarfunktion oder auf Social Media.

Was brauchen wir wirklich?

Ein klassisches Beispiel: Eine (werdende) Mama steht im Drogeriemarkt, denkt sich “nachhaltig muss es sein” und kauft Schüsseln und Besteck aus Bambus. Abgesehen davon, dass Bambus-Produkte laut einer Studie von 2020 weder für Babys, noch für Erwachsene empfohlen werden, bleibt der Warenkonsum ein zentrales Handlungsfeld beim Thema Umweltschutz. Selbstverständlich sind Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen besser für die Umwelt als Plastik. Wirklich nachhaltig wäre es aber, vor dem Neukauf zu hinterfragen, ob man bereits Alternativen im Haushalt hat oder sich Dinge ausleihen kann, statt sie neu zu kaufen. 

Gerade bei Babyprodukten ist die Nutzungsdauer oft so kurz, dass man sich im Familien- und Freundeskreis absprechen und Sachen durchtauschen kann – so werden die Dinge gleich für mehrere Babys genutzt, was sich erheblich auf die CO2-Bilanz auswirkt, und jede(r) Beteiligte spart eine Menge Geld. Und dank Erfahrungswerten gibt es hilfreiche Nutzungstipps, praktische Reinigungshinweise oder die Info, mit welchem Trick die Schraube am Beistellbett auch wirklich hält, obendrauf dazu.

Mamikreisel und Co

Wer keine Geschwister, Cousinen oder Freunde mit Baby(plänen) hat, kann sich zum Beispiel über das Internet behelfen: Auf Mamikreisel, Ebay Kleinanzeigen oder über (regionale) Facebook-Gruppen lassen sich manchmal richtige Schätze erstehen. Manchmal lohnt sich auch das Rumfragen im Bekanntenkreis, bei der Krabbelgruppe oder beim Kinderturnen.

Für alle, die etwas vor dem Kauf erst in der Hand haben wollen, gibt es ebenfalls Anlaufstellen: Zum Beispiel öffentliche Flohmärkte, Basare in Kindergärten und Schulen oder Gebrauchtwarenmärkte. Auch mit dem Wunsch, Second Hand einzukaufen, ist ein Besuch im Baby-Fachmarkt empfehlenswert: Vor allem inhabergeführte Märkte bieten manchmal gebrauchte Produkte ihrer eigenen Kunden zum Wiederverkauf an. Kinderwägen oder Babyschalen werden nach der Nutzung einfach zurückgebracht, vom Fachpersonal generalüberholt und anschließend auf Provisionsbasis oder zu reduzierten Preisen weiterverkauft. 

 

 

1https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1134407/umfrage/umfrage-zur-rolle-von-nachhaltigkeit-und-umweltschutz-in-der-beziehung/

2https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/produkte/schadstoffe-in-bambusgeschirr-abmahnungen-wegen-irrefuehrender-werbung-20573