Erinnerst Du dich noch an diese Werbung, in der eine Hausfrau nach ihrem Job gefragt wird und dann vor ihrem Auge der klassische Familienalltag zwischen Haushalt, Kindern und Partnerschaft abspielen? Ihre Antwort auf die Frage lautete: “Ich manage ein sehr erfolgreiches, kleines Familienunternehmen”.

Daraufhin schluckt der Gesprächspartner beeindruckt und fragt nicht weiter nach. Die Werbung ist zwar bestimmt schon 15 Jahre alt (und ich kann mich nicht mal mehr erinnern, wofür in dem Spot geworben wurde), aber die Botschaft habe ich mir bis heute gemerkt: Care-Arbeit ist vollwertige Arbeit. 

Jetzt, wo ich selbst ausschließlich Hausfrau und Mutter bin, stelle ich fest: In der Realität gelten Hausfrauen im Jahr 2020 alles andere als “vollwertig”. Stattdessen sehen viele Augen  sie als nicht ehrgeizig, nicht intelligent oder nicht erfolgreich genug. Naturgemäß haben diese Sichtweise vor allem Kinderlose, aber nicht nur.

In unserer modernen Gesellschaft stehen Frauen vor einem unüberwindbaren Dilemma: Einerseits wird von uns erwartet, dass wir Karriere machen und einen Beruf ergreifen, der uns glücklich macht und erfüllt. Andererseits sollen wir eine Mutter sein, die sich liebevoll um ihre Kinder kümmert, für die Familie aufopfert und eigene Bedürfnisse hinten anstellt.

Weil beides gleichzeitig nicht geht, sollten wir endlich damit aufhören, uns deshalb ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen.

 

Mehr Zufriedenheit im (Mama-)Alltag

Schreibe auf, wie viel Zeit du am Tag und in der Woche durchschnittlich für folgende Bereiche aufwendest: Familie, Beruf, Partnerschaft, Freunde, Gesundheit, Freizeit.

Schreibe anschließend in einer anderen Farbe daneben, wie viel Prozent deiner Kapazitäten du gerne für welchen Bereich aufwenden würdest (und denk dran, dass du nicht überall 100 Prozent geben kannst, sondern 100 die Summe aller Teilbereiche ist).

Nun schau dir an, wie viel Zeit du davon in dich selbst investierst bzw. investieren möchtest. Ist dein Freizeit- und Entspannungswert der Niedrigste von allen? Dann ändere das unbedingt! Versuche, deinen Wunsch-Zustand an den Ist-Zustand anzunähern. Und überprüfe regelmäßig wo du gerade stehst, beispielsweise einmal pro Woche zu einer festen Zeit.

Tipp: Schreibe deinen Wunsch-Zustand auch einmal ganz losgelöst von äußeren Wertvorstellungen und Einflüssen auf. Es ist ja nur ein Stück Papier! Innere Wünsche sind wichtig und sollten immer respektiert werden.

Hier kannst du eine Vorlage zum

ausdrucken (oder weitergeben) herunterladen.

 

Natürlich darf jede Frau, die das gerne möchte, eine working mom sein und ihr Kind fremdbetreuen lassen. Aber genauso vollwertig und ehrenswert ist es, wenn sie Zuhause bleibt und sich in Vollzeit um Familie und Haushalt kümmert. Diese Entscheidung sollte in ihrer Hand liegen und keine Vorgabe ihres Partners, des persönlichen Umfeldes oder gar der Gesellschaft sein. Und erst recht keine Konsequenz aus dem monatlichen Kassensturz, denn finanzielle Probleme sind der häufigste und gleichzeitig der denkbar schlechteste Grund für eine Fremdbetreuung. 

In der Generation unserer Großmütter war das Muttersein in Vollzeit natürlich gegeben, es wurde ohne hinterfragen als vollwertig anerkannt. Natürlich waren dafür andere Gegebenheiten nachteilig und es ist gut, dass sich die Gesellschaft dahingehend verändert hat. Gleichzeitig können sich, laut Familienberaterin Marei Theunert, viele Frauen heutzutage von der Vielzahl an Wahlmöglichkeiten zur Gestaltung ihres Alltags überfordert fühlen.

Viel Einfluss auf die diesbezüglichen Empfindungen nimmt unser persönliches Umfeld. “Wenn meine Kollegen und Freunde ihre Kinder alle mit einem Jahr in die Krippe gebracht haben und das alles super geklappt hat, dann kommt man damit besser zurecht als ohne zustimmendes Umfeld”, sagt Theunert. Trotzdem erlebt sie in ihren Beratungen immer wieder große Zweifel bei jungen Müttern. Ein Grund dafür könnte sein, dass die heutige Generation bisher kaum Vorbilder kennt, an denen sie sich orientieren kann.

Vor allem im westlichen Deutschland gehörte es in der Generation unserer Eltern einfach dazu, wenigstens drei Jahre Zuhause zu bleiben. Dass heute jede Familie und jede Mama individuelle Lösungen finden kann ist einerseits toll, andererseits kann das aber enorm stressen und genau damit umzugehen ist eine der riesengroßen Herausforderungen am Muttersein heute.

Wie siehst Du das? Wie erlebst du dein Muttersein? Schreib es gerne in die Kommentare oder schick mir eine Nachricht!