Warum kommt die Periode in den seltensten Fällen regelmäßig und pünktlich? Welche Faktoren beeinflussen den Zyklus? Und wie war das nochmal mit den Hormonen…?

Tatsächlich haben die wenigsten Frauen einen regelmäßigen Zyklus. Im Durchschnitt dauert er 28 Tage, es können aber auch 20 oder 40 Tage sein. Jede Frau hat ihren eigenen Rhythmus und kleine Schwankungen innerhalb sind normal. Manchmal reichen schon Stress, die falsche Ernährung oder ein Klimawechsel aus, um den Körper durcheinander zu bringen.

Unser Zyklus wird von Hormonen gesteuert. Mit deren Hilfe bereitet sich der weibliche Körper auf die Befruchtung einer Eizelle und deren Einnistung in der Gebärmutter ein. Wenn keine Befruchtung stattgefunden hat, wiederholt sich der Zyklus. Er lässt sich in folgende drei Phasen unterteilen:

 Der weibliche Zyklus1

  1. Menstruationsphase: Im abgelaufenen Zyklus haben sich der Gelbkörper zurückgebildet und die Produktion des Gelbkörperhormons (Progesteron) wurde eingestellt. Die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut wird zunächst weniger durchblutet und schließlich mit der Menstruationsblutung abgestoßen. Dabei werden Gewebereste, Schleim und Blut (50 bis 150 Milliliter) ausgeschieden. 
  2. Aufbauphase (Follikelphase): Die Gebärmutterschleimhaut wird wieder aufgebaut. Dazu regt das Hormon Östrogen an, welches vom Follikel in steigender Konzentration ausgeschüttet wird.
  3. Absonderungsphase (Lutealphase): Nach dem Eisprung reift im Eierstock der Gelbkörper heran, der die Hormone Östrogen und Progesteron produziert. Diese bewirken, dass sich die Gebärmutterschleimhaut immer mehr verdickt, sich die Blutgefäße verästeln und Nährstoffe in die Gebärmutterhöhle abgegeben werden. Ab dem vierten Tag nach dem Eisprung ist die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung vorbereitet. Bleibt sie aus, bildet sich der Gelbkörper zurück und stellt die Hormonproduktion ein. Hat dagegen eine Befruchtung stattgefunden, bleibt der Gelbkörper funktionsfähig und produziert weiterhin vermehrt Progesteron, bis die Plazenta diese Funktion übernimmt (ca. im dritten Schwangerschaftsmonat).

Emotionale Zyklusphasen

Der weibliche Zyklus lässt sich nicht nur hormonell, sondern auch emotional unterteilen. Während der Menstruation selbst haben viele Frauen das Bedürfnis, sich zurückzuziehen und auszuruhen. In der Follikelphase fühlen wir uns oft stark, unwiderstehlich und haben jede Menge Energie. Rund um den Eisprung steigt das Bedürfnis nach Kommunikation und Gesellschaft – was evolutionstechnisch total Sinn macht, denn das sind unsere fruchtbarsten Tage.

In der zweiten Zyklushälfte geht es uns meist schlagartig nicht mehr gut. Wenn keine Befruchtung der Eizelle stattgefunden hat und der Körper sich auf das Abstoßen der Gebärmutterschleimhaut vorbereitet, treten die klassischen prämenstruellen Symptome auf. Dazu gehören zum Beispiel Kopfschmerzen, Müdigkeit, geschwollene Beine oder Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen. 20 bis 40 Prozent der von PMS betroffenen Frauen in Deutschland geben an, dass ihre prämenstruellen Beschwerden so ausgeprägt sind, dass sie einen Krankheitswert darstellen2

Wie kann ich einen regelmäßigen Zyklus unterstützen?

Unser Lebensstil, Stress, Ernährung, Alkoholkonsum und das Rauchen haben bedeutenden Einfluss auf unseren Körper. Deshalb ist ein achtsamer Lebensstil der erste Schritt zu einem regelmäßigen Zyklus. Innere Ausgeglichenheit, Rücksichtnahme auf die eigenen Bedürfnisse, regelmäßiger Sport und eine gesunde Ernährung helfen dem Körper dabei, einen eigenen Rhythmus zu finden und beizubehalten. 

Insbesondere unsere Ernährung nimmt starken Einfluss auf unser Wohlbefinden. PMS-Beschwerden wie Müdigkeit, Stimmungsschwankungen oder Kopfschmerzen können mit der richtigen Ernährung in der jeweiligen Zyklusphase gebessert werden. Jede Phase hat ihre Besonderheiten, die durch bestimmte Nährstoffe positiv oder negativ beeinflusst wird. Konkrete Ernährungstipps zum Thema findest du unter anderem hier

Hilfe aus der Pflanzenheilkunde3

  • Wirkstoffe des Mönchspfeffers können den Hormonspiegel stabilisieren
  • Taubnessel-Tee, Johanniskraut und Frauenmantel wirken blutungsfördernd
  • Schafgarbe wirkt blutstillend und entkrampfend

Wann besteht Handlungsbedarf?

Hormone arbeiten zwar unsichtbar, haben aber großen Einfluss auf unser körperliches und psychisches Wohlbefinden. Im natürlichen Zyklusverlauf verändert sich die Hormonkonzentration im Blut ständig, manchmal deutlich spürbar. Diese physischen und psychischen Veränderungen in einem Zykluskalender (zum Beispiel per App) festzuhalten, hilft nicht nur dir selbst, darüber den Überblick zu behalten, sondern auch deinem Frauenarzt.

Grundsätzlich gerät der Hormonhaushalt besonders während Pubertät und den Wechseljahren durcheinander. In diesen Lebensphasen ist ein launenhafter Zyklus üblich. Sollte die Periode davon abgesehen unregelmäßig, aber beschwerdefrei verlaufen, sind die Ursachen meist harmlos. Trotzdem ist es empfehlenswert, bei einer unregelmäßigen Periode mit deinem Frauenarzt zu sprechen.

  1Kaufmann, Costa, Scharl: Die Gynäkologie. Springer Verlag, 2. Auflage.
2Eltbogen, Roger (2017): Das prämenstruelle Syndrom und Blutungsstörungen. In: Gynäkologie, Ausgabe 1/2017, S. 6-9.
3https://www.gynolog.de/periode/periodenkalender/unregelmaessige-periode/?cn-reloaded=1